Besondere Bedürfnisse erfordern besondere Konzepte, insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der stark ansteigenden Zahl von so genannten erworbenen Hirnverletzungen:
Im niedersächsischen Handorf – gelegen zwischen Lüneburg und Hamburg – plant die HREFH-AG eine Spezialpflegeeinrichtung für Menschen mit neurologischem Krankheitsbild, Hirnverletzungen und Demenzerkrankungen. Ziel ist die Sicherstellung einer qualifizierten Betreuung dieser speziellen Gruppe, die Menschen mit Alzheimer- und Demenzerkrankungen sowie Hirnverletzungen umfasst. Im Großraum Hamburg und der Süderelbe-Region sind derartige Spezialpflegeplätze nicht annähernd in ausreichender Zahl und Qualität vorhanden.
Die Spezialpflegeeinrichtung und ihre Konzeption folgen in wesentlichen Teilen den Leitlinien des Fachplanes „Gerontopsychiatrie“ sowie den Empfehlungen des Kuratoriums Deutscher Altershilfe (KDA). Sie berücksichtigt daher folgende Merkmale bzw. Ausstattungs- und Raumstandards:
Die Spezialpflegeeinrichtung (ca. 4.632,57 m² Gesamtfläche) soll sich räumlich weitestgehend an den Bedürfnissen ihrer Bewohner nach Rückzug und Privatsphäre orientieren. Geplant sind daher 84 Pflegeplätze in 76 Einzel- und 4 Doppelzimmern mit je eigenem Bad. Die Raumauslegung erfolgt rollstuhlgängig und behindertengerecht, die Größe der Räume schafft Bewegungsfreiheiten für eine unbehinderte Pflegetätigkeit und lässt Freiflächen für eine eventuelle Eigenmöblierung. Die Zimmergrößen entsprechen damit in idealer Weise den Anforderungen für Menschen mit neurologischem Krankheitsbild. Zentrale Pflegebäder in den beiden Wohngeschossen ergänzen die individuellen Duschbäder und werden zusätzlich für therapeutische Anwendungen vorbehalten. Die Aufteilung der Räume folgt dem Prinzip, viel Licht und Eindrücke aus Garten, Landschaft, Umgebung und angrenzender Straße ins Innere zu lassen.
Die Einzel- und Doppelzimmer für die Bewohner werden sich auf zwei Wohnbereichsebenen (EG und 1. OG) verteilen. Im Erd- und im 1. Obergeschoss sind jeweils vier Hausgemeinschaften mit eigenen Wohnküchen (gruppenorientierte Gemeinschaftsräume) vorgesehen. Zusätzlich sind auf jeder Ebene große Gemeinschaftsräume für besondere Anlässe geplant. Sie sollen Kontakt fördern und durch ihre Überschaubarkeit weitere Orientierungshilfe für die verwirrten Menschen bieten. Die räumlich konzeptionelle Planung lässt zudem größere Bewegungsräume in den Flur- und Aufenthaltsbereichen (auch zwischen den einzelnen Wohngruppen) zu.
Besondere Bedeutung wird dem Standort zugemessen. Angrenzend an ein Wohngebiet ins dörfliche Leben eingebunden, ermöglicht die Lage der Spezialpflegeeinrichtung den Heimbewohnern die Anteilnahme am öffentlichen Leben soweit möglich und bietet Rückzugs- und Schutzräume (abgeschlossener und großzügiger Gartenraum). Stationäre Pflege und Betreuung und die Nähe zum örtlichen Leben lassen sich ausgesprochen gut verknüpfen. Geschulte und engagierte ehrenamtliche Kräfte sorgen ergänzend für eine umfassende Betreuung der Bewohner.
Aufnahme finden sollen pflegebedürftige Menschen mit neurologischen Krankheitsbildern bzw. mit psychiatrischen Erkrankungen des Alters (insbesondere Demenzen, Psychosen etc.) sowie chronisch psychisch Kranke, die aufgrund ihrer Erkrankung einen besonderen Schutz und Hilfestellung benötigen und in normalen Alters- und Pflegeheimen bzw. im familiären Umfeld ambulant nicht mehr angemessen betreut werden können sowie Hirnverletzte, die aus dem weiteren Umfeld, insbesondere der Unfallklinik Boberg, zugewiesen werden.
Die Betreuung und Pflege erfolgt durch ein multiprofessionelles Team und orientiert sich an modernsten Leistungsstandards. Pflege und Betreuung sind rund um die Uhr gewährleistet. Im Mittelpunkt der Betreuung/Pflege stehen Bewohnerinteressen, Bewohneraktivierung und Wohnlichkeit. Zugleich soll die Spezialpflegeeinrichtung auf die Erfordernisse der Schwerstpflege ausgelegt sein.
Vorausschauend: Der Gebäudekörper ist so konzipiert, dass für die Zweit- und Drittverwendung auch alle anderen Arten der Altenpflege und -betreuung möglich sind.
Standort 21447 Handorf, Hittendahl
Grundstück ca. 8.906 m2
Nutzflächen 632,43 m2 Kellergeschoss, 1.858,36 m2 Erdgeschoss, 1.858,80 m2 Obergeschoss, 282,98m2 Dachgeschoss, Gesamt 4.632,57 m²
Projekt Spezialpflegeeinrichtung mit 84 Pflegeplätzen (76 Einzel-, 4 Doppelzimmer), offene und geschlossene Abteilungen, Neubauimmobilie
Architekten Siemer Kramer Architekten Ingenieure, Hamburg
Zeitplan Projektierung 2012 – 2013, Bauzeit 2014 bis 2015
Investitionsvolumen 9,85 Mio. €